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Kunst im öffentlichen Raum
Eine Fotografie-und Videoinstallation
in Kooperation mit der Alzheimer Gesellschaft Schleswig-Holstein e.V.
und dem Kompetenzzentrum Demenz in Schleswig-Holstein
Äußerlich wirkt der Bus wie ein ganz gewöhnlicher Stadtbus. Doch die Inneneinrichtung des Busses wurde verändert. An den Seitenfenstern sind Fotografien von Wohnräumen demenzkranker Menschen montiert. Die Sitze sind mit gebrauchten Kleidungsstücken im Stil älterer Menschen collagenartig bezogen. Es gibt eine Trennwand zwischen Fahrer und Passagieren. Auf dieser Trennwand und hinten auf der inneren Heckscheibe des Busses werden während der Fahrt großformatig Filme gezeigt.
Aus den Lautsprechern des Busses hört man die Demenzkranken über ihre Krankheit sprechen. Dabei kommen Themen wie „Was macht mich stark?“ oder „Welche Probleme habe ich im Alltag?“ zur Sprache. Obwohl die Betroffenen nicht sichtbar sind, erhält man einen Eindruck von ihrem Leben.
Anschließend kann der Besucher eine zehnminütige Fahrt mit dem Bus machen ohne zu wissen, wohin die Reise geht. Die Fenster sind verschlossen und die Stimmen der Demenzkranken verstummen. Gerade erst haben die Passagiere einen intensiven Einblick in das Leben von Menschen mit Demenz bekommen, treten sie nun selbst eine Reise an, auf der sie ihre eigene gewohnte Orientierung verlieren.
Mit Fahrtbeginn starten auch die Filme. Sie zeigen vorne den Blick durch die Frontscheibe des Busses und hinten die Aussicht aus der Heckscheibe.
Zunächst sind die Filme identisch mit der Umgebung der realen Busfahrt. Doch mit der Zeit weichen die Bilder immer mehr von der äußeren Realität ab: Wo vorher noch vertraute Orte zu sehen waren, zieht plötzlich Unbekanntes an den Fahrgästen vorüber.
Dieser Bruch zwischen Wahrnehmung und vermuteter Wirklichkeit, der Wendepunkt in den Beziehungen von Außenwelt und Innenwelt spielt in der Arbeit von Cornelia Rößler eine wichtige Rolle. Sie beschäftigt sich mit den Denk- und Lebenswelten von Menschen mit Demenz und ermöglicht mit ihren Installationen deren körperliche und sinnliche Vermittlung.
Art in public space
A photography and video installation
in cooperation with the Alzheimer Society Schleswig-Holstein e.V.
and the competence center dementia in Schleswig-Holstein
From the outside, the bus looks like an ordinary city bus. But the interior of the bus has been changed. There are photographs on the side windows, the seats
are covered in a collage-like way with old people’s used clothes. There is a partition between the driver and the passengers. On the partition and on the rear window, large-format films are shown during the journey.
There are photographs of the living rooms of dementia patients on the windows. From loudspeakers, you can hear the resident’s voices talking about their illness: What makes me strong? or What are the problems of my everyday life? Although they are not visible, the viewer gets an impression of their lives.
Afterwards, the visitor can take a ten-minute bus ride. The passengers do not know where the journey is heading. The windows are locked, and the voices of the dementia patients fall silent. Where the visitors have just gained an intense insight into the lives of people with dementia, they now themselves embark on a journey on which they lose their bearings.
The films start as soon as the bus driver starts the journey. At the front, the film shows the view out of the front window, and at the back, the view out of the rear
window.
Initially, the films depict the same surroundings as those of the real bus journey. However, as the journey goes on, the images deviate more and more from the
reality outside: where the passengers were previously able to see familiar places, the unfamiliar suddenly begins to pass by.
This inconsistency between perception and expected reality, the turning point for the relationship between the outside, the inside, and their physical and sensual expression, is central to Cornelia Rößler’s work. She engages with the lives of people with dementia and finds suitable and tangible images for their experiences.
Auftaktveranstaltung am 28.09.2019
in Fahretoft/Dagebüll
Die Reise des Vergessens startete im Jahr 2019 mit einer Auftaktveranstaltung am 28.09.2019 in Fahretoft/Dagebüll. Die Besucher konnten sich an diesem Tag von einem bunten Programm begeistern lassen. Neben den Busfahrten stellten sich regionale Partner mit ihren Angeboten im Bereich Demenz vor, bei Musik konnten Kaffee und Kuchen genossen werden und in spannenden Vorträgen konnte Wissen erworben werden.
Im Jahr 2020 wird ebenfalls im September die Reise des Vergessens fortgesetzt. Im Rahmen einer Projektwoche bildet Herzogtum Lauenburg den Anfang, im Jahr 2021 folgen drei weitere Kreise. Für die Projektwochen sind viele verschiedene Veranstaltungen für Betroffene, Angehörige und Interessierte geplant.
Nähere Informationen zu den einzelnen Projektwochen finden Sie hier
Presseartikel
Aufklärung
Vielen Menschen ist die dementielle Erkrankung ein Begriff, doch ein Hineinversetzen in die Erkrankten fällt oft schwer. Zudem erfährt das Thema häufig Tabuisierung und Stigmatisierung.
Und das, obwohl in Deutschland ca. 1,7 Millionen Menschen mit einer Demenz leben. Pro Jahr erkranken ca. 300.000 Menschen neu an einer Demenz. Allein in Schleswig-Holstein sind über 600.000 Personen von einer Demenz betroffen. Aufgrund des demographischen Wandels werden diese Zahlen in den nächsten Jahren deutlich zunehmen.
Umso wichtiger ist, das Thema Demenz nicht zu ignorieren, sondern aufzuklären und zu informieren.
Das Ziel der Reise des Vergessens ist genau diese Aufklärung zu schaffen, in Kombination zu dem ländlichen Raum. Denn vor allem Gegenden mit wenig Einwohnern und viel Fläche haben es schwer, Beratungs- oder Hilfsangebote zu finden. Die Vernetzung kann sich schwieriger gestalten. Wir möchten aufklären, das Wissen über Demenz verbreiten und die Vernetzung zwischen Anbietern und Betroffenen fördern.
Mithilfe des Kunstbusses soll die Aufmerksamkeit der Bevölkerung auf die Krankheit gerichtet werden. Eine Krankheit, welche jeden Menschen irgendwann betreffen kann, sei es persönlich, im Familienleben, im Vereinsleben, im beruflichen Kontext oder im Alltag beim Einkaufen.
Wie fühlt es sich an, wenn ich mich nicht mehr auf mich selbst verlassen kann, weil ich alles vergesse?
Wie fühlt es sich an, wenn ich meine Familie und Freunde nicht mehr erkenne?
Wie fühlt es sich an, wenn ich mich in meiner vertrauten Umgebung plötzlich verlaufe und nicht mehr auskenne?
Demenz
Der Begriff Demenz ist heutzutage in aller Munde, was nicht erstaunlich ist, wo in Deutschland doch ca. 1,6 Millionen Menschen betroffen sind. Das Wort setzt sich aus den lateinischen Silben „de“ und „mens“ zusammen und bedeutet übersetzt ohne Geist. Tatsächlich ist dies jedoch nur der Oberbegriff für eine Vielzahl von Erkrankungen, wovon die Alzheimer-Demenz die am häufigsten vorkommende Form ist. 2/3 der Betroffenen haben eine Alzheimer-Demenz.
Symptome
Das vermutlich bekannteste Symptom ist der Gedächtnisverlust. Doch es kann noch zu vielen weiteren Symptomen kommen. Betroffene können unter kognitiven Störungen in den Bereichen Kommunikation, Konzentration, Denken und visuelle Wahrnehmung leiden. Weiterhin kann es zu Störungen im Verhalten oder zur Veränderung der Persönlichkeit kommen. Eine Demenz entwickelt sich meist langsam und wird in leicht, mittel und schwer unterteilt.
Ursachen
So viele verschiedene Arten von Demenzen es gibt, so viele verschiedene Ursachen existieren. Generell wird zwischen primären und sekundären Demenzen unterschieden. Bei einer primären Demenz kommt es im Gehirn zu Erkrankungen, ohne erkennbare Ursache. Primäre Demenzen werden in neurodegenerative und vaskuläre Arten unterschieden. Die bekannteste neurodegenerative Demenzform ist die Alzheimer-Demenz.
Im Gegensatz dazu stehen die sekundären Demenzen, welche im Gegensatz zu den primären heilbar sind. Sie werden durch andere Erkrankungen, wie zum Beispiel Depressionen oder chronischen Alkoholismus hervorgerufen.
Behandlung
Zumindest die primären Demenzen sind nicht heilbar. Es gibt jedoch Möglichkeiten, die Symptome zu verzögern und zu lindern. Bei der medikamentösen Therapie werden überwiegend Antidementiva und Psychopharmaka eingesetzt. In der nicht-medikamentösen Therapie gibt es viele verschiedene Ansätze und Formen, von basaler Stimulation über Biografiearbeit bis hin zur Kunsttherapie.
Herzogtum Lauenburg
vom 21.09. - 27.09.2020
Aktionstag findet am 26.09.2020 statt